Lebenshilfe_Info_1852_Mit Statistik Behinderten helfen

Bernd Amsberg KREIS PINNEBERG Ihnen fehlt ein Bein oder ein Arm, sie sind blind oder querschnittsgelähmt. 23576 Menschen aus dem Kreis Pinneberg teilen ein schweres Schicksal: Sie sind schwerbehindert. Das sind immerhin 7,5 Prozent der 312 351 Menschen, die im Kreisgebiet leben. Das geht aus einer Statistik des Statistikamts Nord hervor, mit der im Kreis Pinneberg Verwaltung und Politik arbeiten.

Jedes einzelne Schicksal ist traurig, aber weshalb wird darüber eine Statistik benötigt? „Die benötigen wir für unsere Sozialplanung“, sagt Kreissprecher Oliver Carstens (Foto) . Die Statistik sowie weitere Zahlen, Daten und Fakten würden ausgewertet und als mögliche Impulse für die politische Willensbildung zur Verfügung gestellt. Die Informationen sollen laut Carstens die Kreispolitik dabei unterstützen, eine ausgewogene Budget- und Programmpolitik im Sozialbereich auszutarieren. „Es soll eine bedarfsgerechte, passgenaue und möglichst niedrigschwellige Angebotsstruktur vorgehalten werden; oder einfacher formuliert: Es sollen genau die Angebote zur Verfügung gestellt werden, die benötigt werden“, erläutert der Kreissprecher.

Wenig überraschend, ist der Anteil der Senioren an den Behinderten im Kreis Pinneberg am größten. 13 543 der Betroffenen sind 65 Jahre und älter. Dagegen leben im Kreis Pinneberg lediglich 56 Menschen unter vier Jahren, die behindert sind.

Die meisten (6818) der 23576 Erkrankten leiden an Beeinträchtigungen der Funktionen ihrer inneren Organe. 2644 Menschen haben Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule und des Rumpfes oder eine Deformierung des Brustkorbs.

Bei 2663 Menschen ist die Funktion der Gliedmaßen eingeschränkt. 4805 Behinderte sind, warum auch immer, in der Statistik unter Querschnittslähmung, zerebrale Störungen, geistig-seelische Behinderungen, Suchtkrankheiten zusammengefasst.

3279 Betroffene werden statistisch unter „sonstige und ungenügend bezeichnete Behinderungen“ aufgelistet. 1090 sind blind oder haben zumindest deutliche Sehbehinderungen. Weitere 1066 Menschen aus dem Kreisgebiet haben Sprach- oder Sprechstörungen, Taubheit, Schwerhörigkeit oder Gleichgewichtsstörungen .

Männer und Frauen sind annähernd gleich betroffen: Von den 23 576 Schwerbehinderten aus dem Kreis Pinneberg sind 12 077 Frauen

Mit diesen Daten könne die Politik nun arbeiten, so Carstens. Im Aktionsplan Inklusion zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen sind 2017 zahlreiche Maßnahmenvorschläge zusammengetragen worden, erläutert er. „Ein Ergebnis war, dass für Menschen mit Behinderungen zielgenaue Angebote zu entwickeln sind, die im Kreis noch nicht existieren“, sagt Carstens. Dies betreffe zum Beispiel Bereiche wie geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten, individuelle Wohnformen, Angebote für Menschen mit Behinderung in Vereinen oder Mobilitätsaspekte.

Quelle:A.Beig ePaper App